Handy Roaming im Ausland, der EU und Inland im Prepaid Bereich – Spätestens seit der Diskussion um zu hohe Roaming-Gebühren aus dem Ausland ist das Wort Roaming in aller Munde. Hier soll erklärt werden, was genau Roaming ist und warum es eigentlich keine schlechte Erfindung darstellt. Im Mobilfunkbereich telefoniert man in der Regel in einem bestimmten Netz. Hat man einen Vertrag mit D1 abgeschlossen telefoniert man zum Beispiel im D1-Netz. Wo dieses Netz nicht zu Verfügung steht, kann man auch nicht telefonieren, man hat dann kein Netz sprich keinen Empfang. Roaming bedeutet in diesem Zusammenhang, dass in solche Situation auch ein fremdes Netz genutzt werden kann. In der Regel haben die Netzbetreiber Verträge untereinander, die dies ermöglichen. Natürlich ist Roaming nicht in jedes Netz und zu jedem Anbieter möglich, sondern es muss ein Vertrag bestehen der auch die technische Umsetzung garantiert.
HINWEIS: Roaming ist mittlerweile in allen Netzen möglich, es macht also keinen Unterschied ob man eine Telekom Netz Prepaid Sim, D2 Netz Prepaid Tarife oder O2 Prepaid Karten nutzt.
Inhaltsverzeichnis
EU Roaming gilt auch für Prepaid Tarife und Karten
Das EU-Roaming ist eine Regelung der Europäischen Union, die es Verbrauchern ermöglicht, in allen EU-Mitgliedstaaten zu den gleichen Preisen wie im Heimatland zu telefonieren, zu simsen und im Internet zu surfen.
Die Regelung wurde erstmals 2017 eingeführt und gilt für alle Mobilfunkanbieter in der EU. Sie gilt auch für Island, Liechtenstein und Norwegen, die zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gehören.
Im Rahmen des EU-Roamings werden die folgenden Dienste zu Inlandspreisen angeboten:
- Telefonate ins Festnetz und ins Mobilfunknetz
- SMS
- Datennutzung
Die Regelung gilt für alle Verbraucher, die einen gültigen Mobilfunkvertrag in einem EU-Mitgliedstaat haben. Sie gilt unabhängig davon, ob der Vertrag im Heimatland oder in einem anderen EU-Mitgliedstaat abgeschlossen wurde.
Es gibt jedoch einige Ausnahmen von der Regelung. So können Mobilfunkanbieter für Roaming-Verbindungen in bestimmte Länder oder Regionen zusätzliche Gebühren erheben. Dies ist jedoch nur in Ausnahmefällen zulässig und muss vom Mobilfunkanbieter vorher angekündigt werden.
Die Regelung ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes für Telekommunikation in der EU. Sie ermöglicht es Verbrauchern, auch im Ausland zu den gleichen Preisen zu telefonieren, zu simsen und im Internet zu surfen wie im Heimatland.
Hier sind einige Beispiele für die Auswirkungen der EU-Roaming-Regelung:
- Wenn Sie aus Deutschland in Frankreich Urlaub machen, können Sie in Frankreich zu den gleichen Preisen telefonieren, wie Sie es in Deutschland tun würden.
- Wenn Sie aus Österreich in Polen reisen, können Sie in Polen zu den gleichen Preisen simsen, wie Sie es in Österreich tun würden.
- Wenn Sie aus Italien in Spanien surfen, können Sie in Spanien zu den gleichen Preisen im Internet surfen, wie Sie es in Italien tun würden.
Die EU-Roaming-Regelung gilt für alle Verbraucher, die einen gültigen Mobilfunkvertrag in einem EU-Mitgliedstaat haben. Sie gilt unabhängig davon, ob der Vertrag im Heimatland oder in einem anderen EU-Mitgliedstaat abgeschlossen wurde.
Roaming-Optionen und Tarife der Prepaid Anbieter
Alle Prepaid Anbieter auf dem deutschen Markt haben Auslandstarife und einige Discounter bieten für die EU oder auch darüber hinaus Roaming-Optionen oder Flatrates an, die man separat zum Tarif buchen kann. Für Fragen oder die Urlaubsplanung sollte daher der eigene Anbieter der erste Ansprechpartner sein um zu prüfen, welche Kosten durch Roaming entstehen könnte und wie man diese Kosten gegebenenfalls senken kann. Bei einigen Anbietern muss das Auslandsroaming auch erst frei geschaltet werden, damit es genutzt werden kann. Auch hier hilft ein Anruf beim Kundenservice des eigenen Anbieters weiter, um zu erfahren, ob und wie man das Roaming außerhalb von Deutschland nutzen kann.
Innerhalb der Staaten der EU ist das Auslands-Roaming auch für Prepaid Sim weiterhin kostenfrei. Sowohl Gespräche, als auch SMS und Internet-Verbindungen können zu den deutschen Konditionen genutzt werden, ohne das es Zusatzkosten für das Roaming gibt. Wer also eine Prepaid Allnet Flat hat, telefonieren auch in Frankreich kostenlos. Bei einer kostenlosen Sim mit Vebrauchsabrechnung würde de jeweiligen Minutenpreis in Rechnung gestellt. Die Bundesnetzagentur schreibt zur Erklärung dieses Konzeptes:
Telefonieren Sie beispielsweise aus Frankreich nach Deutschland oder aus Frankreich nach Spanien kostet Sie das als deutschen Mobilfunknutzer genauso viel, als würden Sie innerhalb Deutschlands telefonieren. Das gilt auch für SMS und mobile Daten. Gespräche innerhalb eines Mitgliedsstaates oder von einem ausländischen Mitgliedstaat in einen anderen oder nach Deutschland werden wie Gespräche innerhalb Deutschlands berechnet.
Das EU Roaming gilt allerdings nicht für Gespräche aus Deutschland ins EU Ausland. Diese Verbindungen werden extra abgerechnet.
Inlandsroaming in Deutschland
Roaming in Deutschland für deutsche Kunden findet sich derzeit vor allem im Bereich der grauen Flecke. Das sind Bereiche, in denen nur ein Mobilfunk-Anbieter Netz hat. Seit 2022 können dann die Nutzer ohne Netz in ein anderen Mobilfunk-Netz wechseln. Die Telekom schreibt als Erklärung zu dieser Form des Inlands-Roamings:
Bei grauen Flecken handelt es sich um Mobilfunk-Standorte, an denen bislang nur ein Anbieter seine Kunden mit schnellem LTE-Netz versorgt. Die Kunden des anderen Anbieters hingegen lebten hier bislang in einem LTE-Funkloch. Mit Network Sharing können in diesen ausgewählten Gebieten nun auch Kunden des jeweils anderen Anbieters das Netz nutzen. Die Zusammenarbeit beruht auf einer fairen Vereinbarung: Vodafone und Telekom öffnen jeweils eine gleiche Anzahl von Mobilfunk-Stationen auch für die Kunden des Kooperationspartners. Bis zum Sommer wollen Vodafone und die Telekom die vereinbarte Schließung der grauen Flecken vielerorts abschließen.
In einigen Ausnahmefällen gibt es auch Roaming im Inland in anderen Bereichen. Das bekannteste Beispiels dafür sind bzw. waren sicherlich die Netze von Eplus und O2. Die Kunden beider Netze können wechselseitig das jeweils andere Netz mit nutzen, wenn die Netzqualität im eigenen Netz nicht ausreichend sein sollte. Fonic (im Handy-Netz von O2) schreibt beispielsweise zu dieser Form des Roaming:
Mit National Roaming ist die Freischaltung aller FONIC Kunden aus dem O2 Netz für die E-Plus UMTS-Netzversorgung gemeint. Immer dann, wenn Sie im Heimnetz nur eine GSM (2G)-Versorgung haben und über das andere Netz eine UMTS-Versorgung verfügbar ist, wählt sich Ihr Endgerät automatisch in das andere UMTS-Netz ein.
Das gilt für das Netzerlebnis im Freien genauso wie in Gebäuden. Somit surfen Sie in diesen Gebieten bis zu 178-mal schneller als vorher – ganz ohne Zusatzkosten.
Die wichtigsten Informationen zu diesem Inlands-Roaming sind auch bereits in diesen Zeilen enthalten:
- das National Roaming von O2 und Eplus erfolgt automatisch und ohne Interaktion mit dem Nutzer. Man erkennt das Roaming durch die Netzanzeige Eplus+ oder O2+
- dieses Roaming ist kostenfrei und nutzt die normalen Tarifen ohne Mehrkosten sowohl bei den Gesprächen als auch im Datenbereich
- es sind für dieses Roaming keine zusätzlichen Einstellungen notwendig
Allerdings bedeutet das nicht, dass Inlandsroaming in jedem Fall kostenfrei ist und ohne weitere separate Einstellungen auskommt. Das kann bei anderen Angeboten für das Inlandsroaming auch komplett anders aussehen.
HINWEIS: Mittlerweile ist das Eplus Netz komplett bei O2 integriert – es dürfte daher keine Eplus Netzbereiche mehr geben, in denen man das Roaming zu O2 nutzen kann.
Auslandsroaming außerhalb von Deutschland
Noch vor kurzer Zeit musste man für Auslandsgespräche und SMS innerhalb der EU einen Aufschlag bezahlen. Die Gespräche im Ausland und auch die Internet-Verbindungen dort wurden immer mit zusätzlichen Roamingkosten abgerechnet, die teilweise deutlich höher waren als die normalen Gebühren in Deutschland. Seit Mitte 2017 gibt es diesen Aufschlag nun nicht mehr, denn die EU hat im zuge der Harmonisierung des Binnenmarktes darauf gedrungen, dass auch die Kosten für mobile Kommunikation angeglichen werden. Konkret heißt dies, dass innerhalb der EU für die Nutzung von Gesprächen, SMS und Internet-Verbindungen nur die normalen Kosten des Tarifes abgerechnet werden und auch Flatrates nun EU-weit gelten. Wer also in Deutschland eine Internet-Flatrate hat, kann diese genau so auch innerhalb anderer Länder der EU nutzen ohne das weitere Kosten entstehen.
Die EU schreibt im Original zu den neuen Regelungen:
Dank der EU-Regeln für das „ Roaming zu Inlandspreisen“ müssen Sie für die Nutzung Ihres Mobiltelefons auf Reisen außerhalb Ihres Heimatlandes in den anderen EU-Ländern keine zusätzlichen Roamingentgelte bezahlen. Wenn Sie im Ausland telefonieren (Mobil- und Festnetz), Textnachrichten (SMS) versenden oder das Internet nutzen, kommen Sie in den Genuss der Vorteile dieser Regelung. Sie gilt auch für den Empfang von Anrufen und SMS und selbst wenn ihr Gesprächspartner einen anderen Mobilfunkbetreiber nutzt.
Diese Obergrenzen gelten allerdings nur im Bereich der EU (und in einigen anderen Staaten von Europa). Für die anderen Länder gibt es individuelle Tarife und die kann jeder Anbieter frei fest legen. Die Kosten für das Roaming in Ländern außerhalb der EU sind daher in der Regel extrem unterschiedlich und teilweise deutlich höher als innerhalb der EU.
Sonderregelungen gibt es beim Datenflat ohne Limit. Wer unbegrenzt Surfen will, muss in der EU eventuell Grenzen beachten oder Zusatzkosten in Kauf nehmen.
Die Roaming-Regelungen in der EU gelten dabei für folgenden Länder:
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.
UK bzw. Großbritannien ist durch den Brexit mittlerweile nicht mehr in der EU, die meisten Anbieter behandeln das Land aber weiter tariflich so, als würde es noch zur EU gehören.
Roaming-Kosten sparen – einige Tipps
Um die Handy-Rechnung beim Aufenthalt im Ausland zu schonen, gibt es einige einfache Tipps, mit denen man besonders im Datenbereich die Kosten niedrig halten kann. Wir haben hier einen Überblick zusammen gestellt:
- automatische App-Updates deaktivieren. Die Updates von Apps können viel Datenvolumenverbrauchen und das kann beim Roaming sehr teuer werden. Daher sollte man diese Updates deaktivieren bzw. die Einstellungen so setzen, dass die Updates nur im WLAN vorgenommen werden.
- Rufumleitungen zur Mailbox deaktivieren. Mailboxanrufe werden im Ausland wie eingehende Anrufe abgerechnet. Das heißt man zahlt den Weg von Deutschland ins Ausland. Daher sollte man diese Umleitung deaktivieren und dann entstehen auch bei eingehenden Anrufen, die man nicht entgegen nimmt, keine Kosten mehr.
- WLAN statt Mobilfunk nutzen. Die WLAN Netze sind im Ausland wesentlich weiter verbreitet, vor allem der kostenlose Zugang ist dort deutlich häufiger zu finden als in Deutschland. Das Datenvolumen über WLAN wird nicht auf das mobile Datenvolumen der Handy-Flatrate abgerechnet und damit kann man im WLAN surfen ohne teure Roaming Kosten zahlen zu müssen. Aber Achtung: man sollte die Sicherheitshinweise für das Surfen in freien Netzen beachten, damit es nicht doch noch teuer wird.
Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir und meinem Hintergrund: Wer schreibt hier?
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